Samstag, 7. Juli 2007

"Super King" [1989] von Corrado SIMEONI

"SUPER KING" von C. Simeoni

Kunstdruck m. original Signatur

Detail des Wandbild im Rathaus Gescher (Deutschland / NRW)
Detail of wall printing in the town Hall of Gescher, West Germany

Im Rathaus kann man dann das 38qm große Wandgemälde des italienischen Künstlers Corrado Simeoni mit dem Titel Maskerade bewundern.

Geschichte: [...]
Corrado Simeoni stammt aus Venedig, einer Stadt, die ja auch für eine besonders poetische Variante des Karnevals berühmt ist. Nun ist der Karneval in Gescher wahrscheinlich nicht besonders poetisch, sondern wohl eher westfälisch-derb. Diese Mischung hat Simeoni wohl in den falschen Hals bekommen. Sein Bild ist zwar poetisch, aber auch in einer Art und Weise derb, wie sie westfälische Bürger vielleicht in verschwiegenen Kabinetten zu würdigen wissen, oder auf Gemälden Alter Meister, die mindestens 200 Jahre tot sein müssen, aber nur ungern an einer exponierten Stelle ihres Rathauses.

Dabei hätte alles so glatt gehen können. Ursprünglich war geplant, Simeoni zwei bis drei Jahre an dem Bild arbeiten zu lassen, in aller Öffentlichkeit und unter einer sehr speziellen Beteiligung der Bürger. Die sollten sich nämlich beteiligen und sich für eine Spende verewigen lassen, was einerseits eine hübsche Tradition bei Auftrags-Gruppenportraits hat (allerdings hatte auch Rembrandt bei seiner „Nachtwache“ Ärger mit seinen Auftraggebern bekommen), andererseits den Stadtsäckel etwas entlasten sollte, der sich mit den 228.000 DM, die der Maler bekommen sollte, etwas schwertat. Am Rande: wir finden es nicht so teuer, schließlich entspricht es einem Monatslohn von gut 6.000 DM brutto, so mancher Verwaltungsangestellte verdient mehr.

Nachdem Simeoni Ende 1988 den Auftrag erhalten hatte, sah er sich erstmal den Gescheraner Karneval an und war, wie er in einem Brief an Herrn Huskamp schrieb, „beeindruckt. Stark bewegt möchte ich der Gescheraner Bevölkerung für dieses Spektakel und die mir zuteil gewordene Ehre danken. Ich wünsche, daß mein Beitrag in den kommenden Jahren dem, was ich gesehen habe, entsprechen wird und daß ich, allegorisch gesehen, von diesem Geiste etwas aufnehmen kann.“ Die Karnevalisten zeigten sich aber angesichts der ersten Eindrücke von dem Gemälde skeptisch. Delegierte des Stadtverbandes der Karnevalisten stellten verärgert fest: „Vom Gescheraner Karneval ist hier nichts zu finden“, ein Lehrer in der Delegation wollte Simeoni gar eine „fünf“ für sein Bild geben: „Thema verfehlt“. Wie man sieht, verstehen ordentliche Narren keinen Spaß.

„Karneval in Gescher“ ist 38 qm groß und erstreckt sich über 3 Stockwerke im Foyer vor den Ratssälen. Simeoni malt es auf venezianische Art, das heißt, er hat die Figuren auf schwarzem Untergrund skizziert und führt sie, wenn die Komposition stimmt, aus. Deshalb ist das Bild heute noch sehr düster, nur die fertigen Stellen leuchten intensiv und sind von einer starken Farbigkeit. Mit mehr als tausend Figuren, einem Himmel, einer Ober-, einer Mittel- und einer Unterwelt soll es einen allegorischen Karneval, eine „menschliche Komödie“ darstellen. Simeonis Stil ist eine Verquickung von Breughel, Bosch und Ensor mit der modernen Bildersprache der Cartoons und der Comics. [...] [Quelle: 359plus.de (Kunst Skandal in Gescher)]


  • Jahr: 1989
  • Zustand: sehr gut

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